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Mensch

Alles hell erleuchtet:So gefährlich ist Lichtverschmutzung

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Wenn der Nachthimmel künstlich durch angestrahlte Fassaden,Gebäude oder Werbeflächen aufgehellt wird und die Sterne nicht mehr zu sehen sind,spricht man von Lichtsmog. Die Lichtverschmutzung ist nicht ungefährlich.

H​underttausende Vögel sterben durch Lichtsmog

Wer schon mal auf dem Time Square in New York City stand,kennt es:An diesem Ort ist es nie dunkel. Abertausende Lichter strahlen von den Wolkenkratzern. Tatsächlich gibt es ein Gesetz,das besagt,dass die Gebäude dort über ein Minimum an Beleuchtung verfügen müssen.

Doch was für Touristen eine Attraktion darstellt,ist für viele Vögel eine Gefahr:In der US-amerikanischen Metropole sterben jährlich zwischen 90.000 und 230.000 Tiere,weil sie vom Licht der Stadt angezogen werden,nicht selten die Scheiben der hohen Gebäude ansteuern und der Aufprall tödlich endet.

Lichtverschmutzung in Deutschland nimmt zu

Lichtsmog (oder Lichtverschmutzung) ist kein reines New Yorker Problem,sondern ein weltweites. Forscher um den Physiker Christopher Kyba,Mitarbeiter am geografischen Institut der Ruhr-Universität Bochum,fanden heraus:Die Himmelshelligkeit nimmt pro Jahr durchschnittlich um 9,6 Prozent zu. In Europa liegt die Zahl bei 6,5 Prozent,in Deutschland bei 2 Prozent,womit wir vergleichsweise noch gut abschneiden.

Dennoch ist es auch hierzulande nicht mehr so einfach,in einen klaren Sternenhimmel zu blicken,– vor allem,wenn man in oder nahe einer Stadt lebt. „Vor 1850 hat fast jeder Mensch regelmäßig die Erfahrung gemacht,die Milchstraße an einem sternenklaren Himmel zu sehen“,erklärt Kyba. Heute komme das vielleicht gerade noch beim Zelten ein paar Mal im Jahr vor.

Auswirkungen auf Tier und Mensch

Vögel sterben durch den vom Menschen verursachten Lichtsmog und Insekten reagieren ebenfalls sehr empfindlich auf Licht in der Nähe von Wasserstraßen. „Eintagsfliegen,die von Brückenlichtern angezogen werden,haben in der Vergangenheit Auto-Kollisionen auf Straßen verursacht,weil die Oberfläche durch die angesammelte Biomasse der Insekten glitschig wurde“,erläutert der Physiker. Zu grelles,starkes Licht könne zudem Autofahrern das Erkennen von Fußgängerinnen und Fußgängern erschweren.

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Die Auswirkungen von Lichtverschmutzung reichen bis ins Schlafzimmer. Laut Kyba gebe es ein Ungleichgewicht zwischen zu wenig Tageslicht und zu viele Lichtquellen am Abend. Drinnen entspreche das Lichtniveau tagsüber eher der Dämmerung und abends würden hingegen zu viele Lichter angeknipst. „Für viele Menschen,insbesondere für ‚Nachteulen‘,hat unser Körper kein klares Signal dafür,was Tag und was Nacht ist.“ Die Lichtexposition am Abend stelle die innere Uhr unseres Körpers zurück. Die Folge:unkonzentriertes Arbeiten am Tag und unruhiger oder fehlender Schlaf in der Nacht. Das könne gesundheitliche Konsequenzen haben.

Maßnahmen gegen Lichtsmog

Um Lichtsmog und die damit einhergehenden Folgen zu minimieren,müsse das Bewusstsein für Lichtverschmutzung geschärft werden,sagt Kyba. Licht sollte nur dann eingesetzt werden,wenn es wirklich notwendig ist. Schaufenster und Werbetafeln,die nachts niemand sieht,bräuchten nicht beleuchtet werden. Genauso wenig wie Gassen,in denen niemand mehr unterwegs ist,sagt der Wissenschaftler.

Das spare laut Kyba nicht nur Strom,sondern entlastet auch die Tieren. Menschen könnten sich zudem regelmäßiger an einem Sternenhimmel erfreuen,anstatt Angst im Dunkeln zu haben. „Ich habe von mehreren Leuten gehört,die Sternwanderungen durchführen,dass manche Stadtbewohner Schwierigkeiten beim Sehen von Wanderwegen und ein tiefes Unbehagen im Sternenlicht äußerten.“

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