
Flut,Hitze,Sturmflut,Starkregen — Extremwetter wird in Deutschland zur immer größeren Bedrohung. Der Klimawandel zeigt seine Zähne,wie etwa die Ahrtal-Katastrophe 2021 eindrücklich bewiesen hat. Um Bürger besser auf solche Naturgefahren vorzubereiten,hat der Deutsche Wetterdienst (DWD) jetzt ein zentrales Internetportal freigeschaltet.
Gefahr einschätzen – sofort und ortsgenau
Das Naturgefahrenportal bündelt erstmals aktuelle Warnungen,wissenschaftliche Analysen und praktische Handlungstipps auf einer einzigen Plattform. Per interaktiver Karte kann jeder nachsehen,wie stark der eigene Wohn- oder Aufenthaltsort bedroht ist — von Starkregen,Hitze,Hochwasser oder Sturmflut. Push-Warnungen im Ernstfall erfolgen über das bestehende Modulare Warnsystem (MoWaS).
Niedrigschwellig,kostenlos,barrierefrei
Eine Anmeldung ist nicht nötig. Das Portal ist zweisprachig (Deutsch/Englisch),öffentlich zugänglich und laut DWD „möglichst barrierefrei“ gestaltet. Farblich codierte Warnstufen sollen die Einschätzung erleichtern. Karten mit Gefährdungsszenarien helfen bei der langfristigen Risikoeinschätzung — ob für das eigene Haus,das Auto oder bei Freizeitaktivitäten im Freien.
Was tun,wenn es ernst wird?
Neben tagesaktuellen Warnungen liefert das Portal auch konkrete Verhaltenstipps,abgestimmt auf Lebensbereiche wie Gebäude,Straßenverkehr oder Tiere. Bei Hochwasser etwa wird empfohlen,Strom und Heizung frühzeitig abzuschalten. Autofahrer sollten überflutete Unterführungen meiden.
Daten von Bund,Ländern und Behörden
Das Portal speist sich aus den Daten des DWD,des Bundesamts für Bevölkerungsschutz,des Bundesamts für Seeschifffahrt sowie Hochwasser- und Katastrophenschutzdiensten der Länder. Zehn Bundesländer liefern bereits eigene Messdaten zu. Berlin,Brandenburg und Bayern fehlen derzeit noch,Rheinland-Pfalz und Thüringen sind im Beitrittsprozess.
App? Nein. Aber ausbaubar.
Eine App-Version ist zunächst nicht geplant — aus Zeitgründen,wie der DWD erklärt. Über die DWD-App lassen sich aber Teile der Informationen abrufen. Künftig soll das Angebot wachsen:Mit dabei sein könnten dann auch Hinweise zu Ozonbelastung,Dürre,Waldbränden,Lawinen oder Erdbeben.
Ziel:Eigenverantwortung stärken
"Warnungen allein reichen nicht",betont DWD-Präsidentin Sarah Jones. "Sie müssen verstanden und richtig eingeordnet werden."Auch Umweltministerin Petra Berg (Saarland) spricht von einem wichtigen Schritt,um die Eigenverantwortung der Bevölkerung zu stärken. Unterstützung kommt sogar aus der Versicherungsbranche:GDV-Chef Jörg Asmussen lobt das Portal als "wichtigen Anfang"– wünscht sich aber mehr,etwa auch zur Erdbebengefahr.