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Blow-Ups und Spurrillen – so kann Hitze Autobahnen zerstören 

Hohe Temperaturen setzen auch Straßen zu. Foto:GettyImages

Sengende Sonne und große Hitze machen nicht nur Menschen,Tieren und Pflanzen zu schaffen. Steigende Temperaturen wirken sich auch auf die Infrastruktur aus. Ein Beispiel:Straßen und Autobahnen.

Je nachdem,aus welchem Material sie bestehen,können sie durch hohe Temperaturen stark in Mitleidenschaft gezogen werden. Für Auto- und Motorradfahrer kann das unter Umständen gefährlich werden. Ein Überblick.

Blow-Ups - Asphalt dehnt sich,bis er platzt

Auf Autobahn-Strecken,die nicht aus einer gegossenen Asphaltdecke,sondern aus einzeln verlegten Betonplatten bestehen,kann es mit zunehmender Hitze und dauerhaftem Sonnenschein zu sogenannten Blow-Ups kommen.

Dabei führt die Sonneneinstrahlung dazu,dass sich die Elemente an der Oberfläche stärker erwärmen als an der Unterseite,wodurch sie sich verbiegen und verziehen.

„Irgendwann können sich die Platten nicht weiter wölben und platzen nach oben hin auf“,erläutert Thorsten Rechtien,Sachverständiger für Kfz-Verkehr.

Bei sehr großer Hitze kann sich der Beton außerdem so weit ausdehnen,dass sich die Platten an ihren Rändern gegeneinander oder übereinander schieben – auch dabei kann es zu Blow-Ups kommen. 

Für Auto- und Motorradfahrer gefährlich

Für Kraftfahrer kann das aus zwei Gründen gefährlich werden:Liegen unmittelbar nach einem Blow-Up größere Betonteile auf der Fahrbahn,können diese zu einem Kontrollverlust von Fahrzeugen führen – entweder weil der Fahrer das Lenkrad verreißt,um in letzter Sekunde auszuweichen,oder weil die scharfkantigen Teile die Reifen zum Platzen bringen. 

Zum anderen können die Aufbrüche Schlaglöcher hinterlassen. Beides kann schwere Unfälle verursachen – vor allem Motorradfahrern,die generell unfallgefährdeter sind als Autofahrer,können die Blow-Ups gefährlich werden.

Außerordentliche Tempolimits nötig

„Je größer die Geschwindigkeit,desto höher die Gefahr,dass bei einem Blow-Up etwas passiert“,sagt TÜV-Experte Rechtien. Im Zweifel sollte man also lieber etwas vorsichtiger fahren. 

Besonders in Süddeutschland,wo es im Sommer in der Regel wärmer wird als im Norden,sind Blow-Ups ein wiederkehrendes Thema. Auf einigen Autobahnen werden an besonders heißen Tagen sogar außerordentliche Tempolimits verhängt:Bei mehr als 30 Grad Celsius gilt unter anderem auf der A5,der A6 und der A8 eine Maximalgeschwindigkeit von 80 km/h.

Autofahrer hinterlassen Spuren

Straßen mit einer durchgehenden Asphaltdecke sind zwar flexibler und damit resistent gegen Blow-Ups. Doch auch sie können durch große Hitze beschädigt werden.

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Wenn nämlich der Asphalt durch die Wärmewirkung weich wird,kann er der Belastung durch den fließenden Verkehr nachgeben. Besonders für Motorradfahrer gefährlich.

So kann insbesondere starke Belastung durch Lastwagenverkehr auf asphaltierten Autobahnen und Landstraßen zur Bildung von Spurrillen führen. Wenn die Temperaturen wieder sinken und die Fahrbahn aushärtet,bleiben die entstandenen Rinnen zurück.

Rillen führen zum Kontrollverlust über Fahrzeug

Fahrzeuge können dadurch leicht aus der Spur geraten – unter Umständen wird starkes Gegenlenken erforderlich. Besonders für Motorradfahrer steigt durch Spurrillen das Risiko eines schweren Sturzes enorm. 

Ein weiteres Problem,das auch Autos betrifft:Aus den Fahrrinnen läuft Regenwasser nur schlecht ab und es besteht die Gefahr,dass Aquaplaning entsteht. Dabei schwimmen die Reifen des Fahrzeugs auf dem Wasserfilm der nassen Fahrbahn auf und es droht ein absoluter Kontrollverlust über das Fahrzeug.

„Wer auf einem Straßenabschnitt mit Spurrillen unterwegs ist,der sollte sich der möglichen Gefahren stets bewusst sein und entsprechend vorausschauend und defensiv fahren“,rät Christian Hieff vom ADAC Hansa.

Verschleiß durch thermische Belastung

Auch wenn Sonne und Hitze keine akuten Beschädigungen an Straßen verursacht,leiden viele Straßen trotzdem unter der thermischen Belastung. So verschleißen die Oberflächen von Asphaltstraßen bei hohen Temperaturen schneller als üblich.

Die Fahrbahn wird dadurch weniger griffig,was dazu führt,dass bremsende Fahrzeuge länger brauchen,um zum Stillstand zu gelangen.

Auch die seitliche Haftung der Reifen auf der Fahrbahn kann durch den Verschleiß nachlassen – dadurch steigt das Unfallrisiko,wenn man zu schnell in eine Kurve fährt.

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