
Die erste Zeitumstellung 2025 steht bevor:Im Frühjahr springt die Uhrzeit um eine Stunde nach vorne,im Herbst wird der Stundenzeiger dann wieder zurückgestellt.
Bei manchen Menschen macht sich die Umstellung körperlich bemerkbar – dahinter steckt die innere Uhr. Sie muss sich der neuen Uhrzeit und einem damit geänderten Hell-Dunkel-Rhythmus anpassen.
Zeitumstellung 2025 hat körperliche Auswirkungen
Probleme beim abendlichen Einschlafen und beim morgendlichen Aufstehen,Unkonzentriertheit,Unwohlsein,Abgeschlagenheit oder gereizte Stimmung:Immer wieder klagen Menschen über körperliche Folgen,die sie nach der Zeitumstellung verspüren. Einer repräsentativen Umfrage der DAK-Gesundheit vom März 2024 zufolge haben 30 Prozent der 1000 Befragten gesundheitliche oder psychische Probleme bei der Zeitumstellung.
Schlapp und müde fühlen sich demnach - mit 79 Prozent - über drei Viertel derjenigen,die schon einmal Probleme im Zuge der Zeitumstellung hatten. 63 Prozent der Befragten klagen über Einschlafprobleme und Schlafstörungen,während sich 39 Prozent schlechter konzentrieren können. Immerhin berichteten 10 Prozent der Befragnte sogar von depressiven Verstimmungen. Die Umfrage zeigt auch,dass Frauen häufiger betroffen sind als als Männer. 39 Prozent der weiblichen Befragten klagten darüber,dass ihnen die Zeitumstellung zu schaffen mache. Unter den Männern waren es 20 Prozent.
Bringt die Zeitumstellung die inneren Uhr durcheinander?
Zurückzuführen sind die Symptome auf die mit der Zeitumstellung plötzlich auftretende Diskrepanz zwischen der offiziellen Uhrzeit,nach der die meisten Menschen ihren Tagesablauf ausrichten,und der inneren Uhr,die sich unter anderem am natürlichen Hell-Dunkel-Rhythmus orientiert und von der im menschlichen Organismus zahlreiche lebenswichtige physiologische Prozesse abhängen. „Diese sogenannte zirkadiane Uhr veranlasst beispielsweise die Ausschüttung verschiedener körpereigener Hormone“,erläutert der Biologe Dr. Gregor Eichele.
Die meisten Organismen verfügen über einen solchen inneren Taktgeber. Er hilft ihnen dabei,ihr Leben nach dem 24-Stunden-Rhythmus der Erdumdrehung auszurichten und sich so beispielsweise auf Veränderungen beim Tageslicht oder beim Nahrungsangebot einzustellen.
„Die zirkadiane Uhr steuert unter anderem Wach- und Ruhezustände sowie die Verdauung“,sagt Biologe Eichele. So regt sie morgens die Produktion des Steroidhormons Kortisol in der Nebenniere an,wodurch die tägliche Aktivitätsphase eingeleitet wird. Ebenso löst sie abends die Produktion von Melatonin in der Zirbeldrüse des Gehirns aus – das müde macht. An die täglichen Abläufe hält sich die zirkadiane Uhr mit einer Genauigkeit von etwa fünf bis zehn Minuten.
Zeitumstellung im Frühjahr führt zu Jetlag
Mit der halbjährlichen Zeitumstellung verschieben sich jedoch die täglichen Routinen – die meist von der künstlich festgelegten Uhrzeit abhängen − im Verhältnis zu Erdumdrehung und Tageslicht. Bei einigen Menschen schlägt sich diese plötzliche einstündige Diskrepanz in Form von Unwohlsein oder anderen Symptomen nieder. Manche Menschen wachen etwa bei der Umstellung auf Winterzeit morgens eine Stunde früher auf als eigentlich nötig und werden dafür abends früher schläfrig.
Bei der Zeitumstellung im Frühjahr ist es umgekehrt. Vergleichbar ist diese leichte körperliche Desorientierung etwa mit dem Jetlag,den viele Menschen nach Langstreckenflügen über mehrere Zeitzonen hinweg verspüren. Und wie beim Jetlag dauern auch die Auswirkungen der Zeitverschiebung in der Regel nicht lange an. „In den meisten Fällen findet der Körper innerhalb weniger Tage von sich aus wieder in den Normalzustand zurück,weil sich die zirkadiane Uhr an das Tageslicht anpasst“,erklärt Professor Dr. Eichele.
Zirkadiane Uhr kann helfen
Die Taktung wesentlicher körperlicher Abläufe durch die zirkadiane Uhr ist ein biologisch-genetischer Prozess,an dem jede einzelne Zelle beteiligt ist. Aus evolutionärer Sicht ist der Mechanismus überaus erfolgreich. Das zeigt auch die Tatsache,dass er mit rund zwei Milliarden Jahren schon sehr alt ist.
Gregor Eichele zufolge gehört er zu den fundamentalen Errungenschaften der Biologie:„Mit Hilfe der zirkadianen Uhr kann der Körper bestimmte Ereignisse wie etwa den Beginn des Tages oder die bevorstehende Nahrungsaufnahme antizipieren. Die dafür benötigten biochemischen Werkzeuge können dadurch schon vorher bereitgestellt und die jeweiligen Prozesse somit deutlich effizienter durchgeführt werden.“